3. Leseprobe
Wilhelm Löffel (Knöpfle). Kraut ond
Rüaba.
Vermischtes aus dr Scheuer. Gedichte, Geschichten, Szenen.
Herausgegeben
von Hartmut Löffel. 120 Seiten. |
Restexemplare beim
Talfeldverlag |
Das schriftstellerische Motto von Wilhelm Löffel = Knöpfle (1871-1935) ist in folgendem Ausspruch einprägsam auf den Punkt gebracht:
Die ausgeleuchtete Szene zeigt ein Selbstporträt
des Dichters "Knöpfle", der einem stattlichen Kohlenbaron
den entflogenen Hut herbeigezaubert hat und nun überreicht. Mit
links!
Als Ausgleich für seine sonst gesellschaftliche Unwichtigkeit?
A Landmetzger kommt uf Stuagert 'rei –Falsch verbonda
Ond kauft dort em Schlachthof Kuttelfleck* ei',
Verschiedenes Ei'gschlächt*– au Kalbshirn drzua –
Ond fahrt druf glei wieder dr Hoimet zua.
Jetzt, wia 'ner no z'haus ischt, merkt er endessa,
Daß er dös Kalbshirn en dr Eil hot vergessa.
Er sprengt em Sturmschritt ans Telefo na,
Ond läutet z'Stuagert da Schlachthof a.
Statt em Schlachthof wird er mit em Rothaus verbonda,
Dr Metzger hots em Eifer net empfonda;
Er schreit ens Telefo: „Hier ischt Metzger Kirn!
Bei euch en dr Küahlhalle liegt no mei Hirn;
I be erscht vor zwoi Stond em Schlachthof gwesa –
Ond han's jetzt mit lauter pressiera vergessa!
Send so guat – ond schicket's expreß mit der Poscht,
I brauchs notwendich – ond zahl was koscht!“
Dös Fräulein em Rothaus fangt a zu lacha,
Se denkt, der Metzger isch net recht bacha.
Lakonisch secht se: „Falsch verbunden, Herr Kirn,
Wir auf dem Rathaus haben kein Hirn!“(Copyright Talfeldverlag)
Erklärungen: *Kuttelfleck = Innereien, *Ei'gschlächt = Eingeweide.